Havarie an Steg 1: Motoren heulen auf, dann kracht es

Zu einem Ein­satz von Wasser­schutzpolizei und Berufs­feuer­wehr Wies­baden kam es am späten Son­ntagvor­mit­tag (28.07.) am Steg 1 des Wasser­sport-Vere­ins Schier­stein 1921 e.V. (WVS): Eine Moto­ry­acht hat­te bei der Aus­fahrt ein anderes Boot beschädigt und auch selb­st schwere Schä­den davonge­tra­gen. Bei­de Boote waren nur zu Gast beim WVS. Pas­san­ten beobachteten trotz des plöt­zlich ein­set­zen­den starken Regens neugierig den Ein­satz von Wasser­schutzpolizei und Feuer­wehr im Hafen.

Bei strö­men­dem Regen leg­en Feuer­wehrleute der Berufs­feuer­wehr Ölschlän­gelleitun­gen um den Havaristen

Nach heftigem nächtlichen Gewit­ter begann auch der Son­ntag­mor­gen für Man­fred Eding­shaus, Abteilungsleit­er Steg 1 des WVS, wenig friedlich: “Plöt­zlich hörte ich ein Aufheulen von Motoren, dann krachte es auch schon mehrmals”. Eding­shaus hat­te wegen der drück­enden Wit­terung an Land auf seinem Boot über­nachtet. Er stand sofort auf und beobachtete, wie eine Moto­ry­acht am Gastliege-Platz des Stegs, nur drei Box­en von seinem eige­nen Boot ent­fer­nt, beim Able­gen plöt­zlich querab gekom­men war, mit seinem Heck an die mit Steinen bewehrte Ufer­be­fes­ti­gung don­nerte, dann wieder vor­wärts schoss und dabei mit seinem Bugs­pri­et die Rel­ing und das Ankergeschirr eines anderen Gastliegers demolierte. Die bei­den Havaris­ten stam­men zufäl­lig bei­de vom Main und waren lediglich zu Gast beim WVS.

Die von Eding­shaus alarmierte Wasser­schutzpolizei über­nahm die Ermit­tlun­gen. Oliv­er Schlum­berg­er, Polizei­haup­tkom­mis­sar und Dien­st­grup­pen­leit­er der Wasser­schutzpolizei in Wies­baden: “Wir unter­suchen den Sachver­halt auf mögliche Wasserverun­reini­gun­gen und über­prüfen die Befähi­gung und Eig­nung des Boots­führers”. Wegen möglich­er Verun­reini­gun­gen des Wassers werde auch die Berufs­feuer­wehr Wies­baden alarmiert. Ein Ermit­tlungsver­fahren gegen den Verur­sach­er sei ein­geleit­et. Zur Schade­nur­sache — ob tech­nis­ches oder men­schlich­es Ver­sagen — wollte sich Schlum­berg­er nicht äußern, zivil­rechtliche Ansprüche regeln die Beteiligten untereinander.

Sieht lustig aus, ist es aber nicht: Auftritt der Feuer­wehrleute mit Ölschlän­gelleitun­gen am Steg 1

Eine konkrete Ver­schmutzungs-Gefahr, etwa durch aus­laufend­es Öl aus der Mas­chine des Havaris­ten, könne er jedoch nicht fest­stellen, sagt nach­her Wolf­gang Preißler, Leit­er des Ein­satz­di­en­stes der Berufs­feuer­wehr Wies­baden. Die Feuer­wehr ist mit drei Fahrzeu­gen und acht Mann zum Schier­stein­er Hafen aus­gerückt. Unter regem Inter­esse von Pas­san­ten leg­en die Feuer­wehrleute allerd­ings vor­sor­glich 25 Meter Ölschlän­gelleitun­gen um den Havaris­ten. Der kann erst ein­mal nicht weit­er fahren und muss gebor­gen wer­den. So lange bilden die Ölschlän­gelleitun­gen rund um die Moto­ry­acht einen bizarren Anblick am Kopf von Steg 1 des WVS. — Erst im Juni hat­te der Schier­stein­er Hafen wieder die “Blaue Flagge” erwor­ben. Sie wird für gutes Umwelt­man­age­ment und Wasserqual­ität verliehen.

“Das kann schon noch gefährlich wer­den”, warnt dage­gen Mar­tin Buhl, “wenn beispiel­sweise das Boot bewegt wird — wir wis­sen ja nicht, wie groß der Schaden ist und wo genau Schrauben (Pro­peller), Motoren und die Antrieb­swelle des Verur­sach­ers beschädig sind”. Mar­tin Buhl ist Kfz- und Bootssachver­ständi­ger und hat­te eben­falls auf seinem Boot an Steg 1 über­nachtet. Den Schaden am zweit­en, dem vom Havaris­ten getrof­fe­nen  Boot, schätzt er auf 2- 3 000 Euro: Rel­ing und Anker­winde seien stark bis voll­ständig beschädigt.

Mar­tin Buhl, Kfz- und Bootssachver­ständi­ger und Steg-1-Anlieger bei Schadens­be­gutach­tung auf dem ger­ammten Boot

Großes Pech für den Verur­sach­er: Er hat­te sein Boot in den Nieder­lan­den erstanden und war — auf der Fahrt in seinen Heimath­afen am Main — erst am Vor­abend am WVS-Steg angekom­men. Schon unter­wegs, berichtete er, habe er tech­nis­che Män­gel fest­stellen müssen und sei sehr froh gewe­sen, die Fahrt gegen die starke Strö­mung des Rheins gut gemeis­tert zu haben. Bis dahin jedenfalls …

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